´^` zurück ! neu... * alle kategorien
Organscreening
Tür auf. Hereinspaziert in eine neue Dimension. Es ist wirklich interessant, aber eigentlich nicht überraschend, dass im Rahmen von politischen Diskussionen die Anatomie des Menschen und seine physische Leistungsfähigkeit zum Thema werden, eine Debatte über die geistigen Leistungen würde vielleicht nicht sehr lange dauern. Ganz mitzuverfolgen war der Gesamtkontext eines Beitrags in den Nachrichten aus zeitlichen Gründen einerseits und aus lethargischen Gründen andererseits nicht zur Gänze. Wenn Simmering gegen Kapfenberg auf politischer Ebene stattfindet, hält sich die Aufmerksamkeit auf weit unter Mittelmaß. Man weiß Bescheid über die Fouls, die ständigen Abseitsfallen, und man kann sicher sein, dass es bei diesen Spielen nie eine rote Karte geben wird, die spielen das alles im Dauerleo. Das taktische Geplänkel, wie es eigentlich im modernen Fußball gar nicht mehr praktiziert wird, gibt es zwar überall, hier aber noch ein bisschen ausgeprägter. Hier ändert sich alles ein bisschen später, sollte man also noch richtig erdige politische Diskussionen hören wollen, gehe man nach Österreich, so wie Bismarck seinerzeit gemeint hat, im Falle eines Weltuntergangs nach Mecklenburg-Vorpommern zu gehen, weil dort alles ein paar Jahre später geschieht. Dass dem Gegner häufig die Anwesenheit des Organs, das Menschen gemeinhin in ihrem Schädel oder auch Cranium tragen, abgesprochen wird, ist nicht neu. Keine Augen zu haben oder schwerhörig zu sein wird auch oft vorgeworfen. Ein Abgeordneter, der das politische Niveau in ungeahnte Sphären getrieben hat, hat gar ein Mikrofon mit einem Organ verwechselt und vorgeschlagen, es in den Mund zu nehmen, da sind womöglich verborgene Wunschgedanken hervorgebrochen, die bisher nur vom Hörensagen bekannt waren. Die akustische Wahrnehmung zumindest war also bei diesem Herren intakt, die Wünsche sind vielleicht nach wie vor unerfüllt.
Als neueste Leistung wird in der Zwischenzeit das Tragen von Hoden oder Testes hervorgehoben bzw. deren ureigenste Funktion und deren Leistungsfähigkeit, die zu einem Qualitätskriterium aufzusteigen im Begriff ist. Folgendes trug sich zu:
Ein vom Geschäftsmann zum Vollblutpolitiker mutierter Demokratieexperte möchte seinem Land gerne etwas zurückgeben. Da kann es sich wohl nur um ihn selbst handeln, wobei zu befürchten ist, dass es mehrere von ihm gibt, denn in Kanada spricht er auch davon, dass er dort diesem Land etwas zurückgeben möchte, obwohl er sich Kanada gerade erst weggenommen hat. Auf alle Fälle braucht er Abgeordnete, um diese Partei zu einer gewissen Größe aufzublasen, um sich anderes Parteigründungsungemach zu ersparen, und die bekommt man zur Zeit sehr leicht im Ausverkauf aus einem Parteitorso, der den Begriff „Zukunft“ aus unerfindlichen Gründen in seinem Namen führt. Einer davon hatte ursprünglich behauptet, dass man ihn um eine halbe Million Euro gerne aus der Mutterpartei in den austrokanadischen Schoß gehoben hätte, heute wollen sie ihn wegen Bestechung klagen. Der Grund, warum dieser arme Kerl bleiben muss, wo er ist, ist aber vielmehr, dass er vom neuen Messias der demokratischen Betriebsführung und des urologischen Röntgenblicks einen Teil des Inhalts seiner Unterhose abgesprochen bekommen hat. Da sind also 500.000 Eier wegen lächerlichen zwei zu wenig durch die Lappen gegangen, schade darum. Gleichzeitig wissen wir, dass auch Frauen im Flaggschiff der unterleiblichen Vollkommenheit angeheuert haben, die scheinen aber wohl nach genauer gynäkologischer Kontrolle über den gesamten ursprünglichen Organinhalt zu verfügen, anders ist das Engagement nicht vorstellbar. Die meisten der frisch gefangenen Politiker mit strammen Prinzipien entspringen im Übrigen den Knittelfelder Splitterhäufen, von Geld ist niemals die Rede gewesen. Mit voller Hose ist es gut, nicht bezahlt zu werden. Wir wissen also ganz gewiss: Die Männer der in die Geschichte Österreichs eingehenden Bereicherung unserer Parteienlandschaft sind richtige Männer, die Frauen wohl auch. Einer aus diesen Splitterhäufen, dem die Unbeugsamkeit direkt ins Gesicht geschnitzt steht, kann durch nichts und niemanden aus seiner hoffnungsfrohen Zukunft in eine andere hoffnungsfrohe Zukunft gelockt werden, obwohl nach eigenen Angaben, die bestätigt werden können, er wohl von allen die allerbesten Voraussetzungen für eine führende Position in dieser neuen Partei hätte, deren Name bis dato noch nicht feststeht, es lässt vieles auf einen testosteronhältigen Namen schließen. Fest stehen laut eigener Beweihräucherung aber ein paar andere Dinge bei unserem Helden des Erhalts der teutonischen Edelrasse. Stolz wird auf eine sechsköpfige Kinderschar verwiesen, welche wohl Beweis genug wären für die Organkomplettheit des germanischen Hengstes, der bei parteiinternen Wettbewerben allerdings ordentlich abbeissen würde, wobei bei nachlässiger Beobachtung der zwei übrig gebliebenen Kampftrupps des einstigen vereinten Deutschtums in Österreich nach der Schlacht von Knittelfeld leicht der Überblick zu verlieren ist, wer in welcher Farbe dasselbe redet wie seinerzeit der großblaue Führer. Da wird kindermäßig nämlich mitunter sogar zweistellig gearbeitet, davon ist unser potenter Kollege nun doch noch ein wenig entfernt. Andererseits ist die möglicherweise ehemalige Parteikollegin, die ein zweistelliges Resultat vorweisen kann, kein Mann, sondern eine Frau, die hat also die vielen Kinder nur austragen und nicht in mühsamer Arbeit herstellen müssen. Dass die politische Debatte tatsächlich dort angekommen ist, dass es jemanden auszeichnet und daher die Legitimation erlangt wird, die Klappe aufreissen zu dürfen, wenn er noch einen ganzen Satz Eier in der Hose hat, um aus einem Western mit Clint Eastwood zu zitieren, verwundert lediglich noch, dass in diesem seichten politischen Gewässer von Österreich solche Tiefen erreicht werden können, dass sogar todesverachtende Apnoetaucher vor Schaudern erbeben. Mögen die Unterleiber vor Gebärfreude platzen und die Kronjuwelen unserer edlen Recken glänzen bis nach Walhalla, die Diskussionen und den Stolz darüber wünscht man sich zurück in die bierverschwitzten Keller und Dachböden, wo des Mannes Mut noch unvergesslich und für alle Ewigkeit mit Degen in die Genae und auch sonst wohin geschnitten wird. Genae sind die Wangen, es ist keine Abkürzung für Genitalien. Tür zu.
Als neueste Leistung wird in der Zwischenzeit das Tragen von Hoden oder Testes hervorgehoben bzw. deren ureigenste Funktion und deren Leistungsfähigkeit, die zu einem Qualitätskriterium aufzusteigen im Begriff ist. Folgendes trug sich zu:
Ein vom Geschäftsmann zum Vollblutpolitiker mutierter Demokratieexperte möchte seinem Land gerne etwas zurückgeben. Da kann es sich wohl nur um ihn selbst handeln, wobei zu befürchten ist, dass es mehrere von ihm gibt, denn in Kanada spricht er auch davon, dass er dort diesem Land etwas zurückgeben möchte, obwohl er sich Kanada gerade erst weggenommen hat. Auf alle Fälle braucht er Abgeordnete, um diese Partei zu einer gewissen Größe aufzublasen, um sich anderes Parteigründungsungemach zu ersparen, und die bekommt man zur Zeit sehr leicht im Ausverkauf aus einem Parteitorso, der den Begriff „Zukunft“ aus unerfindlichen Gründen in seinem Namen führt. Einer davon hatte ursprünglich behauptet, dass man ihn um eine halbe Million Euro gerne aus der Mutterpartei in den austrokanadischen Schoß gehoben hätte, heute wollen sie ihn wegen Bestechung klagen. Der Grund, warum dieser arme Kerl bleiben muss, wo er ist, ist aber vielmehr, dass er vom neuen Messias der demokratischen Betriebsführung und des urologischen Röntgenblicks einen Teil des Inhalts seiner Unterhose abgesprochen bekommen hat. Da sind also 500.000 Eier wegen lächerlichen zwei zu wenig durch die Lappen gegangen, schade darum. Gleichzeitig wissen wir, dass auch Frauen im Flaggschiff der unterleiblichen Vollkommenheit angeheuert haben, die scheinen aber wohl nach genauer gynäkologischer Kontrolle über den gesamten ursprünglichen Organinhalt zu verfügen, anders ist das Engagement nicht vorstellbar. Die meisten der frisch gefangenen Politiker mit strammen Prinzipien entspringen im Übrigen den Knittelfelder Splitterhäufen, von Geld ist niemals die Rede gewesen. Mit voller Hose ist es gut, nicht bezahlt zu werden. Wir wissen also ganz gewiss: Die Männer der in die Geschichte Österreichs eingehenden Bereicherung unserer Parteienlandschaft sind richtige Männer, die Frauen wohl auch. Einer aus diesen Splitterhäufen, dem die Unbeugsamkeit direkt ins Gesicht geschnitzt steht, kann durch nichts und niemanden aus seiner hoffnungsfrohen Zukunft in eine andere hoffnungsfrohe Zukunft gelockt werden, obwohl nach eigenen Angaben, die bestätigt werden können, er wohl von allen die allerbesten Voraussetzungen für eine führende Position in dieser neuen Partei hätte, deren Name bis dato noch nicht feststeht, es lässt vieles auf einen testosteronhältigen Namen schließen. Fest stehen laut eigener Beweihräucherung aber ein paar andere Dinge bei unserem Helden des Erhalts der teutonischen Edelrasse. Stolz wird auf eine sechsköpfige Kinderschar verwiesen, welche wohl Beweis genug wären für die Organkomplettheit des germanischen Hengstes, der bei parteiinternen Wettbewerben allerdings ordentlich abbeissen würde, wobei bei nachlässiger Beobachtung der zwei übrig gebliebenen Kampftrupps des einstigen vereinten Deutschtums in Österreich nach der Schlacht von Knittelfeld leicht der Überblick zu verlieren ist, wer in welcher Farbe dasselbe redet wie seinerzeit der großblaue Führer. Da wird kindermäßig nämlich mitunter sogar zweistellig gearbeitet, davon ist unser potenter Kollege nun doch noch ein wenig entfernt. Andererseits ist die möglicherweise ehemalige Parteikollegin, die ein zweistelliges Resultat vorweisen kann, kein Mann, sondern eine Frau, die hat also die vielen Kinder nur austragen und nicht in mühsamer Arbeit herstellen müssen. Dass die politische Debatte tatsächlich dort angekommen ist, dass es jemanden auszeichnet und daher die Legitimation erlangt wird, die Klappe aufreissen zu dürfen, wenn er noch einen ganzen Satz Eier in der Hose hat, um aus einem Western mit Clint Eastwood zu zitieren, verwundert lediglich noch, dass in diesem seichten politischen Gewässer von Österreich solche Tiefen erreicht werden können, dass sogar todesverachtende Apnoetaucher vor Schaudern erbeben. Mögen die Unterleiber vor Gebärfreude platzen und die Kronjuwelen unserer edlen Recken glänzen bis nach Walhalla, die Diskussionen und den Stolz darüber wünscht man sich zurück in die bierverschwitzten Keller und Dachböden, wo des Mannes Mut noch unvergesslich und für alle Ewigkeit mit Degen in die Genae und auch sonst wohin geschnitten wird. Genae sind die Wangen, es ist keine Abkürzung für Genitalien. Tür zu.
Bildrechte: Some rights reserved by die einzig wahre kratzdistel!
[Kolumne/Walter Schaidinger/25.10.2012]
Kolumne/Walter Schaidinger
07.11.2017 Salat Mimosa
05.10.2017 Enttäuscht II
07.09.2017 Enttäuschung
08.08.2017 Presselandschaft Österreich
07.07.2017 Arnulf Rainer
01.06.2017 Schablonen
09.05.2017 Dünne Luft
28.03.2017 Und niemals nicht vergessen!
14.02.2017 Der Weltraum
19.10.2016 Reicht es?
31.08.2016 Folgen
12.07.2016 Cerebrexit
30.05.2016 Alles wird gut?
26.04.2016 ?
31.03.2016 Aus dem Zusammenhang
16.03.2016 The sixth sense
04.02.2016 Vorwurfkultur
03.12.2015 Werte
02.11.2015 Erweiterung
14.09.2015 Parteienverkehr
17.08.2015 Armutsgrenze neu
11.06.2015 Klimawandel
18.05.2015 Österreich
17.04.2015 Steiermark heute
06.03.2015 Älterwerden
06.02.2015 Erkenntnisse
24.11.2014 Schubumkehr
24.10.2014 Zerrspiegelkabinett
15.09.2014 Vorwärts in die Vergangenheit
04.08.2014 Alles in Ooooordnuuuuuuung!
13.06.2014 Feindschaft!
16.05.2014 Zero Tolerance
04.04.2014 Man wird es wohl einmal sagen dürfen!
07.02.2014 10 Jahre Kulturhauptstadt Seiersberg
19.12.2013 Pisa
07.11.2013 Der Tankwart mit dem Buch und andere unvorstellbare Dinge
23.09.2013 Abendland in Christenhand
23.08.2013 Das Sommerloch
24.07.2013 Guten Morgen Österreich
01.07.2013 Steiermark
27.05.2013 Ergebnisse
08.04.2013 Gewählt
22.01.2013 Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung
10.01.2013 Zuallererst
04.12.2012 Achtung: Zug hält nur bei Bedarf!
25.10.2012 Organscreening
03.10.2012 Rücktrittskultur
12.09.2012 Verdruss
21.08.2012 SCHILDA GRAZ
16.07.2012 In der Mitte liegt gar nichts mehr
27.06.2012 Schichtwechsel
11.06.2012 Oberschicht